Offener Brief an den Oberbürgermeister

Aplerbeck
18.04.2021 – Bericht


Dortmund, 18.04. 2021

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

als Sprecherin der GRÜNEN Fraktion in der Bezirksvertretung Aplerbeck wende ich mich heute an Sie mit einer dringenden Bitte.

Vor knapp zwei Monaten ist in Aplerbeck auf der Aplerbecker Straße ein schrecklicher Unfall passiert: ein kleiner Junge wurde beim Überqueren einer grünen Ampel von einem Auto erfasst und getötet.

Dieser Unfall hat die Menschen in Aplerbeck und über den Stadtbezirk hinaus tief berührt. Auch Sie waren vor Ort und haben sich über die Situation informiert. Dabei haben Sie das Versprechen abgegeben, dass „[Sie] alles dafür tun [werden], dass so etwas nicht noch einmal passiert.“ (Pressekonferenz am 02.03.2021)

In der wenige Tage später stattfindenden Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck ist ein Dringlichkeitsantrag auf die Tagesordnung gesetzt worden, und es wurde einstimmig beschlossen, die Petition des Elternrates der AWO Kita, die diesem Schreiben auch beigefügt ist, anzunehmen und an die Verwaltung weiterzuleiten. In dieser Petition sind u.a. Maßnahmen zur Temporeduzierung von Autos sowie eine Prüfung der Notwendigkeit der Sperrung des Gehwegs gefordert worden.

Ein Grund, warum der kleine Junge die viel befahrene Straße überqueren musste, besteht darin, dass der Gehweg zwischen der Kita und der Grundschule seit etwa 18 Monaten wegen privater Baumaßnahmen gesperrt ist. Wer von Süden zur Kita möchte, muss also die Straße zweimal überqueren.

Bereits im November letzten Jahres wurde von uns beim Tiefbauamt nachgefragt, warum die der Sperrung zugrunde liegende verkehrsrechtliche Anordnung immer noch bestehe, obwohl die Rohbaumaßnahmen an den neuen Häusern samt Kranstellungen und Schwerlastverkehr abgeschlossen schienen. Der Gehweg werde noch gebraucht, war die Antwort.

Nach dem Unfall wandten wir uns wieder an das Tiefbauamt, und es wurde uns von dort versichert, dass die Räumung des Gehwegs geprüft und dann bald vorgenommen würde.

Bisher – zwei Monte später - ist nichts geschehen!

Die verkehrsrechtliche Anordnung besteht weiter, und der Bauleiter sieht daher keine Veranlassung den Gehweg zu räumen. Täglich müssen Kinder auf dem Weg zur Kita von Süden kommend die Aplerbecker Straße zweimal überqueren.

Auch hat die Schule wieder begonnen, und die aus Richtung Norden kommenden Schulkinder müssen ebenfalls die Straßenseite wechseln.

Sicherlich ist der gesperrte Gehweg nicht der einzige Grund für den Unfalltod des kleinen Jungen gewesen, allerdings hätte er die Straße nicht überqueren müssen, wenn der Weg frei gewesen wäre.

Sehr geehrter Herr Westphal, lösen Sie endlich Ihr Versprechen ein und sorgen Sie schnellstmöglich dafür, dass die Verkehrssituation in Aplerbeck besonders im Sinne der schwächsten Verkehrsteilnehmer*innen verbessert wird!

Mit freundlichen Grüßen

Ursula Hertel, Fraktionssprecherin der GRÜNEN in der Bezirksvertretung Aplerbeck